Wussten Sie, dass die Wechseljahre aus vier Phasen bestehen? Nicht jede dieser Phasen ist in gleichem Masse mit den allgemein bekannten unangenehmen Symptomen und Auswirkungen auf den Körper und die Emotionen verbunden. Aber die Wechseljahre sind ganz sicher eine Phase des Umbruchs im Leben einer jeden Frau.
Beim Gedanken an die Wechseljahre blitzen vor unserem geistigen Auge unvermittelt ältere Frauen mit Hitzewallungen auf. Wer sich aber etwas genauer mit der Thematik befasst, stellt fest, dass die Wechseljahre wesentlich früher beginnen – nämlich bereits mit Ende 30. Gynäkologin Mariyana Despodova, Oberärztin in der Frauenpraxis KSA am Bahnhof Aarau, klärt auf.
«Die erste Phase der Wechseljahre, die Prämenopause, beginnt bei den meisten Frauen mit Mitte 30 bis Anfang 40», erklärt die Gynäkologin. «An die Wechseljahre denkt man da in der Regel noch überhaupt nicht – und trotzdem befindet man sich bereits in der ersten Phase.» Die Veränderungen sind noch nicht gravierend und oft bekommt man sie kaum mit, denn sie kommen schleichend daher: Die Zykluslänge kann sich etwas verändern, die Brüste spannen ab und zu, man ist vielleicht etwas reizbarer, ist öfter müde oder leidet vermehrt unter Kopfschmerzen oder Migräne. In dieser Phase bleibt der Hormonspiegel noch konstant und verändert sich erst gegen Ende der Prämenopause, wo das Progesteron etwas sinkt. Dieses neue hormonelle Ungleichgewicht verursacht denn auch die vorgenannten Beschwerden.
Im Alter zwischen 45 und 50 setzt die nächste Phase ein, die Perimenopause. Mariyana Despodova: «Das ist die Phase, die den Frauen am Meisten zu schaffen macht, und in der man die hormonelle Veränderung mehr oder weniger zu spüren bekommt. Am Anfang der Perimenopause findet der Eisprung noch einigermassen regelmässig statt, die Fruchtbarkeit nimmt jedoch ab, und die Menstruation wird mit der Zeit unregelmässiger.» In dieser Zeit sind Frauen oft extremen Hormonschwankungen ausgesetzt, die sich insbesondere durch den deutlichen Abfall von Östrogen körperlich wie psychisch deutlich bemerkbar machen: Nebst Hitzewallungen und Schlafstörungen haben viele Frauen mit vaginaler Trockenheit, Haarverlust, einer Gewichtszunahme und trockener Haut zu kämpfen. Zudem können die Gelenke schmerzen und Muskelmasse geht verloren. Auch emotionale und psychische Auswirkungen treten deutlich zu Tage: Man ist emotionaler, reizbarer, impulsiv und fühlt sich manchmal sogar depressiv. Oft beobachtet man auch Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit oder eine gewisse mentale Trübung.
Um Stimmungsschwankungen und Depressionen entgegenzuwirken, ist es wichtig, einen gesunden Tagesrhythmus zu behalten, indem man sich gesund ernährt und sich regelmässig bewegt, nicht zu spät zu Abend isst, eine gute Schlafatmosphäre schafft mit dunklem Zimmer und nicht zu hohen Temperaturen und guter Luft. Denn gesunder Schlaf ist wichtig für das seelische Gleichgewicht.
Wenn die körperlichen, emotionalen oder psychischen Auswirkungen so ausgeprägt sind, dass mit einfachen Mitteln keine oder nur eine unzureichende Linderung erreicht werden kann, lohnt es sich sicherlich, mit dem Gynäkologen über die Möglichkeit einer Hormontherapie zu sprechen.
Auch Verhütung ist in der Perimenopause ein wichtiges Thema, wie die Ärztin bestätigt: «In der Perimenopause kann ein Eisprung jederzeit passieren, sogar während der Blutung. Daher ist gerade in dieser Phase Verhütung wichtig, wenn kein Kinderwunsch mehr besteht. Die Wahl des richtigen Verhütungsmittels sollte in jedem Fall den individuellen Bedürfnissen sowie der Verträglichkeit angepasst werden. Auch darüber sollte man unbedingt mit dem Hausarzt oder dem Gynäkologen sprechen.»
Mit dem gänzlichen Ausbleiben der Periode beginnt die Postmenopause, die ebenfalls noch einiges an Veränderungen mit sich bringt, wie Mariyana Despodova darlegt: «Die Postmenopause ist die letzte Phase der Wechseljahre und dauert ungefähr bis zum 60. Lebensjahr. Hier pendelt sich der Hormonhaushalt langsam wieder ein, diesmal jedoch auf einem sehr viel niedrigeren Niveau.» Dies bringt gewisse körperliche Veränderungen mit sich: Hitzewallungen und starkes Schwitzen während der Nacht können weiter anhalten oder sich verstärken, die Vagina erschlafft und bleibt eher trocken. Zudem senkt sich der Beckenboden ab, da die Beckenbodenmuskulatur und das Bindegewebe geschwächt sind, was wiederum zu einer Inkontinenz führen kann. «Hier empfiehlt es sich, frühzeitig mit regelmässigem Beckenbodentraining zu beginnen, um einer Inkontinenz aktiv vorzubeugen oder entgegenzuwirken», rät die Gynäkologin. Die Muskulatur des gesamten Körpers nimmt in dieser Lebensphase ab, was in vielen Fällen zu Rückenschmerzen führt. Auch hier gilt, frühzeitig und vor allem regelmässig die Rücken- und Bauchmuskulatur zu trainieren, um Beschwerden vorzubeugen oder zu lindern.
Mit dem gänzlichen Ausbleiben der Periode beginnt die Postmenopause, die ebenfalls noch einiges an Veränderungen mit sich bringt, wie Mariyana Despodova darlegt: «Die Postmenopause ist die letzte Phase der Wechseljahre und dauert ungefähr bis zum 60. Lebensjahr. Hier pendelt sich der Hormonhaushalt langsam wieder ein, diesmal jedoch auf einem sehr viel niedrigeren Niveau.» Dies bringt gewisse körperliche Veränderungen mit sich: Hitzewallungen und starkes Schwitzen während der Nacht können weiter anhalten oder sich verstärken, die Vagina erschlafft und bleibt eher trocken. Zudem senkt sich der Beckenboden ab, da die Beckenbodenmuskulatur und das Bindegewebe geschwächt sind, was wiederum zu einer Inkontinenz führen kann. «Hier empfiehlt es sich, frühzeitig mit regelmässigem Beckenbodentraining zu beginnen, um einer Inkontinenz aktiv vorzubeugen oder entgegenzuwirken», rät die Gynäkologin. Die Muskulatur des gesamten Körpers nimmt in dieser Lebensphase ab, was in vielen Fällen zu Rückenschmerzen führt. Auch hier gilt, frühzeitig und vor allem regelmässig die Rücken- und Bauchmuskulatur zu trainieren, um Beschwerden vorzubeugen oder zu lindern.
Mit der Postmenopause ist auch ein deutlich höheres Risiko verbunden, an Osteoporose zu erkranken, das heisst, die Knochen werden poröser und die Knochenmasse nimmt ab. Die Spezialistin klärt auf: «Das Geschlechtshormon Östrogen schützt und stärkt die Knochen. Da der Körper nach den Wechseljahren jedoch nicht mehr genug Östrogen produziert, um diesen Effekt aufrecht zu erhalten, nimmt die Knochendichte ab. Die Knochen werden poröser und brechen leichter.» Das Heimtückische dieser Krankheit ist, dass man sehr lange keine Beschwerden hat und diese Veränderung nicht wahrnimmt. Und das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, ist bei Frauen rund doppelt so hoch wie bei Männern.
Was kann man also tun, um Osteoporose vorzubeugen? Mariyana Despodova weiss Rat: «In erster Linie ist es wichtig, sich regelmässig zu bewegen und sich ausgewogen und kalziumreich zu ernähren. Das Normalgewicht zu halten, nicht zu rauchen und keinen Alkohol zu trinken, helfen ebenfalls, das Osteoporoserisiko deutlich zu senken. Ich empfehle älteren Menschen in jedem Fall, diese Thematik mit dem Hausarzt oder mit dem Frauenarzt zu besprechen. Denn bei erhöhtem Osteoporoserisiko gibt es inzwischen spezielle Medikamente, um die Knochen zu stabilisieren.»
Insgesamt kann die Zeit der Wechseljahre als eine Zeit des Umbruchs und der Veränderung bezeichnet werden. Doch nicht allen Frauen fällt das Älterwerden leicht: Wenn die Brüste schlaffer werden, die Wangen im Gesicht nicht mehr so prall sind und man überall Falten bekommt, hadert man öfter mit dem eigenen Spiegelbild und den zusätzlichen Pfunden auf den Hüften. Trotzdem hat auch diese Phase des Lebens ihr Gutes, denn die Kinder sind aus dem Haus, berufliche Ziele wurden erreicht und Frau steht mit beiden Beinen im Leben. Was nun? Mariyana Despodova rät: «Es ist wichtig, auch über die positiven Seiten dieser Phase zu reden und das neue Frausein anzunehmen. Man sollte Veränderungen akzeptieren und immer das Positive im Auge behalten. In den meisten Fällen nehmen die familiären Verpflichtungen in dieser Phase ab, man fühlt sich aber trotzdem noch fit und vital – und Frau weiss, was sie kann und was sie will. Wenn man sich darauf konzentriert, kann auch in dieser Lebensphase noch einmal durchgestartet und das Leben neu gestaltet werden.»
Die Wechseljahre können eine Lebensphase sein, die bis zu 20 Jahre dauern kann. Es gibt aber auch eine gute Nachricht, denn nur etwa ein Drittel aller Frauen leiden während der Wechseljahre unter schweren Symptomen. Ein weiteres Drittel hat nur leichte Symptome und das letzte Drittel bekommt von den Wechseljahren kaum etwas mit. Einen Rat hat Mariyana Despodova jedoch für alle Frauen in den Wechseljahren: «Geniessen Sie das Leben, denn die Wechseljahre sind kein Abschied von der Weiblichkeit – im Gegenteil. Nehmen Sie sich so an, wie Sie sind, freuen Sie sich über jede weitere Lachfalte. Denn viel wichtiger, als ein jugendliches Aussehen, ist eine positive Ausstrahlung – und die ist in jedem Alter möglich.»