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In der Schweiz nimmt rund ein Prozent der Bevölkerung zur Antikoagulation oder Blutverdünnung Medikamente ein. Dabei handelt es sich um Antikoagulanzien oder Gerinnungshemmer, die umgangssprachlich Blutverdünner genannt werden. Vorbeugend und zur Behandlung von Blutgerinnseln eingesetzt, greifen diese in die körpereigene Gerinnung ein. Gemäss des schweizerischen Heilmittelgesetzes (HMG) sind Blutverdünner-Medikamente in der Schweiz rezeptpflichtig. Konkret trifft das auf Gerinnungshemmer und Heparine zu.
Blutgerinnung bezeichnet einen natürlichen Vorgang, der bei einer Verletzung für den Verschluss der Wunde sorgt. Kommt es – etwa bei Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems – zu Störungen dieses komplexen Zusammenspiels, können lebensbedrohende Blutgerinnsel auftreten. Anders, als ihre Bezeichnung vermuten lässt, verdünnen Blutverdünner-Medikamente das Blut nicht. Vielmehr hemmen sie die Bildung von Blutgerinnseln im Blutkreislauf. Auf diese Weise werden sie eingesetzt, um Erkrankungen wie Schlaganfällen, Herzinfarkten, Venenthrombosen und Lungenembolien vorzubeugen oder sie zu behandeln. Vor allem in der Herztherapie spielen Antikoagulanzien eine wichtige Rolle.
Wichtig zu wissen: Gerinnungshemmer bewirken, dass sich Wunden langsamer schliessen. Da es länger dauert, bis Blutungen stoppen, zählen diese zu den wichtigsten Nebenwirkungen. Ebenso können sich blutverdünnende Medikamente auf die Periode auswirken, indem sie die Blutung verstärken. Das gilt auch für Arzneimittel mit dem blutverdünnenden Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS). Blutverdünnende Medikamente und Aspirin dürfen daher nicht gleichzeitig eingenommen werden.
Das Schweizerische Hämophilie Netzwerk (SHN) ist ein unabhängiger Verband und eine Informationsplattform. Als solche veröffentlicht es eine Liste, die in der Schweiz erlaubte Arzneimittel gegen Schmerzen und Erkältung für Patienten mit Blutungsneigung enthält. Letztere kann auf einer eigenständigen Erkrankung oder auf der Einnahme von Blutverdünner-Medikamenten beruhen.
Da sich die im Handel befindlichen Präparate und ihre Wirkstoffe laufend ändern, hat diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Einen Arztbesuch ersetzt sie ebenfalls nicht. Sie enthält verschreibungsfreie und -pflichtige Medikamente gegen Fieber, Schmerzen, Husten, Halsschmerzen und Schnupfen, die die Blutgerinnung nicht beeinträchtigen. Darüber hinaus beinhaltet sie verbotene Wirkstoffe, die Menschen mit Blutungsneigung bei Erkältung und Schmerzen nicht einnehmen dürfen. Diese wird ebenfalls regelmässig aktualisiert und setzt sich wie folgt zusammen:
Wichtig zu wissen: Wechselwirkungen können auch zwischen blutverdünnenden und pflanzlichen Medikamenten auftreten. Eine Beratung in der Arztpraxis oder Apotheke verschafft Gewissheit.
Bluthochdruck (Hypertonie) kennzeichnet ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck in den Gefässen dauerhaft erhöht ist. Er rangiert als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an erster Stelle, die wiederum den Einsatz von Blutverdünner-Medikamenten erfordern können. In Ihrer Arztpraxis wird entschieden, ob und wie blutverdünnende Medikamente und Ramipril oder andere blutdrucksenkende Arzneimittel kombiniert werden.
Sind zur Antikoagulation oder Blutverdünnung Medikamente erforderlich, stehen grundsätzlich drei Gruppen zur Auswahl.
Gut zu wissen: Eine weitere Unterteilung findet in direkt wirkende und befristet eingesetzte sowie in indirekte oder Langzeit-Blutverdünnung-Medikamente statt.
Blutverdünner-Medikamente sind in der Schweiz rezeptpflichtig. Über den Einsatz und die Dosierung von Gerinnungshemmern und Heparinen entscheiden die behandelnden Ärzte. In der Arztpraxis erhalten Patienten auch einen Medikamentenpass, in dem blutverdünnende und andere Medikamente eingetragen werden. Dieser ist beispielsweise bei einem Unfall hilfreich, damit Rettungskräfte und das Personal im Spital auf den ersten Blick Bescheid wissen.
Ausnahmen stellen die sogenannten Plättchenhemmer mit dem gerinnungshemmenden Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) dar. Dieser wirkt als Thrombozyten-Funktionshemmer (TFH) der Verklumpung entgegen. Er ist etwa in Aspirin, einem schmerzstillenden und fiebersenkenden Arzneimittel, enthalten.
Blutverdünnende Medikamente und Alkohol vertragen sich nicht, da dieser die Gerinnungsfähigkeit des Blutes beeinflussen kann.
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